Vermeidbare Flüge vermeiden, unvermeidbare Flüge kompensieren

Hamide Akbayir

Hamide Akbayirs Rede auf der Ratssitzung zum TOP 3.1.8 Antrag der Gruppe GUT betreffend "Unvermeidbare Flüge kompensieren"

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Verwaltung,

als Umweltpolitikerinnen reden wir mit Engelszungen auf die Menschen ein, dass sie möglichst nicht fliegen sollen.

Wissen Sie, was wir am häufigsten zu hören bekommen?

Das geht schneller und ist auch noch billiger.

Und genau das Gleiche schreibt unsere Verwaltung in ihre Antwort an die Ratsgruppe Gut.

Hat denn der Umwelt- und Klimaschutzgedanke noch nicht Einzug in die Köpfe der Verwaltung gehalten?

Liebe Verwaltung,
Wir werden heute auch über das Thema KlimaAktivKöln2022 debattieren.

Wissen Sie , was bereits auf Seite 10 von „KlimaAktiv2022“ steht?

Dort steht: „Reduzierung der vom Flughafen Köln Bonn aus- und am Flughafeneingehenden Flüge um ein Viertel.“

Das soll ja auch Ziel sein.

Aber das steht da nicht, damit man erst mit dem Diesel nach Düsseldorf oder Frankfurt fährt, um von dort zu fliegen, sondern damit wir die auf die Flugreisen möglichst verzichten.

Es täte den Dienstreisenden und unserer Gesellschaft im Übrigen gut, wenn sie sich etwas entschleunigten und eben nicht morgens einen Termin in München, nachmittags einen in Köln und abends einen in Stuttgart hätten. Das muss doch nicht sein. Herr Zimmermann hat in seiner Rede sehr gut dargelegt, wie klimaschädlich Flugreisen sind.

Darum unterstützen wir den Antrag von Gruppe GUT, weil es darin in erster Linie um die Vermeidung von Flugreisen geht.

Unser Vorschlag:

Die Unvermeidbarkeit ist stets nachzuweisen und Kompensationszahlungen sind dann natürlich an ein Klimaschutzprojekt mit dem „Gold-Standard-Siegel“ zu entrichten. 

Liebe Freunde von den Guten, nehmt das doch noch auf!

Denn Organisationen, die so genannte Klimagutschriften anbieten, schießen wie Pilze aus dem Boden und es ist für unsere Verwaltung sicher schwer im Dschungel des Zertifikathandels den Überblick zu behalten und zu entscheiden, welches Angebot glaubwürdig ist. 

Und da kommen wir zum Änderungsantrag der FDP:  Dieser schlägt vor, dass die Stadt Köln ihre "Strafen" quasi an sich selbst zu zahlen. Das ist auch ungerecht, weil diejenigen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden auch eine Art Ausgleich brauchen. Diese Menschen leben aber überwiegend in der so genannten dritten Welt und nicht in Köln.

Darum lehnen wir den Änderungsantrag ab.

Vielen Dank