Verkehrsversuch Venloer Straße: Holpriger Start

Ulrike Detjen

Der Verkehrsversuch Venloer Straße ist seit Sommer 2022 in Vorbereitung, zunächst mit der Abschaffung von Kurzzeitparkplätzen und der Umwandlung von Kfz-Parkplätzen in Fahrradparkplätze. Seit Mitte Dezember 2022 ist die Venloer Straße zwischen Piusstraße und Ehrenfeldgürtel Tempo-20-Zone. Das heißt: Hier gilt rechts vor links, Fußgängerüberwege und Ampeln sind nach Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt. Durch – zunächst provisorische – Fahrbahnverengungen soll das Tempo reduziert und die Überquerung der Straße durch Fußgänger einfach sein.

Mit der Länge von knapp 1 km und bislang ca. 9000 Kraftfahrzeugen am Tag ist das zurzeit der größte Verkehrsversuch in Köln. Nach sechs Monaten soll eine Auswertung stattfinden. Ziel ist, in der zweiten Phase eine Einbahnstraße auf diesem Teilstück einzurichten. Gleichzeitig mit der Vorbereitung und der Einrichtung ist die parallel verlaufende Vogelsanger Straße erst seit dieser Woche nach Sanierung wieder durchgängig in Richtung und aus Richtung Innenstadt befahrbar.

Die Sperrung der Vogelsanger Straße hatte zu einer erheblichen Zunahme des Kfz-Verkehrs auf der Venloer Straße geführt. Wie sich dies nach der erst jetzt erfolgten Gesamtöffnung der Vogelsanger Straße entwickelt, wird von allen Beteiligten mit Spannung beobachtet. Derzeit findet eine intensive Beobachtung statt.

Kurzfristig soll noch eine weitere Fahrbahnverengung am Anfang und am Ende der Versuchsstrecke sowie ein Rechtsabbiegegebot an der Kreuzung Venloer Straße/Gürtel aus Richtung Bocklemünd umgesetzt werden.

Der Beginn lief holprig, weil die Fahrbahnverengungen nicht geliefert wurden, Hinweisschilder zu spät aufgebaut wurden, Hinweise auf „Rechts vor Links“ nachträglich aufgebaut werden mussten. Jetzt bestehen zwei provisorische Zebrastreifen und drei Fahrbahnverengungen. Eine Ampel in der Mitte ist abgeschaltet; die Ampel an der Piusstraße ist sehr schnell wieder eingeschaltet worden.

Seit Mitte Januar mehren sich veröffentlichte Unmutsäußerungen. Ein Cafébesitzer beklagt Umsatzeinbrüche, andere Cafébetreiber*innen sagen, das sei eher jahreszeitlich bedingt. Unfälle sind bisher auch nicht vorgekommen. Allerdings hat der Kfz-Verkehr bis jetzt nicht abgenommen. Der Versuch muss jetzt Stück für Stück umgesetzt werden. „Schnell, schnell“ bringt jetzt nichts, sondern sorgfältige Begleitung und Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen.