Trauriger Rekord bei Ablehnungen: CDU, Grüne und Volt vernachlässigen die Gesamtschulen
Wie die Verwaltung bekannt gegeben hat, wurden von Kölner Eltern in den letzten Wochen 3.330 Kinder für das 5. Schuljahr an städtischen Gesamtschulen angemeldet. Aber nur für 2.350 Schüler gab es dort Plätze. Damit mussten 980 Kinder abgelehnt werden. Ihre Eltern und sie müssen nun die Entscheidung treffen, ob sie stattdessen eine Haupt-, eine Realschule oder ein Gymnasium besuchen wollen.
Heiner Kockerbeck, Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE, sagt dazu:
„Das ist ein trauriger Rekord bei den Ablehnungen an Gesamtschulen. Aber leider war das aufgrund der hohen Zahlen der letzten Jahre nicht auszuschließen. Die OB und ihr Bündnis aus Grünen, CDU und Volt legen nicht genügend Wert auf Bau und Neugründung von Gesamtschulen. Sonst müsste die Stadt sich entschlossener Grundstücke sichern und die städtische Bauabteilung ausbauen. Stattdessen dominieren private Lösungen, um Personalkosten zu sparen.
Gesamtschulen haben keine Priorität. Die Stadtbezirke Innenstadt, Lindenthal, Nippes, Porz, Kalk und Chorweiler besitze jeweils nur eine einzige Gesamtschule. Köln muss sozialer werden, auch durch ein flächendeckendes Gesamtschulangebot.“
In den Jahren seit 2017 lag die Zahl der Ablehnungen an Gesamtschulen bei 730 (2017), 960 (2018), 730 (2019), 951 (2020), 695 (2021) und 980 (2022). Wenn eine vierzügige Gesamtschule im 5. Schuljahr 108 Schüler*innen aufnimmt, schwankt die aktuelle Lücke bei Gesamtschulen zwischen 6 und 9 Gesamtschulen.
Carolin Butterwegge, sachkundige Einwohnerin für DIE LINKE im Schulausschuss und Spitzenkandidatin bei den Landtagswahlen für DIE LINKE.NRW, meint:
„Aber auch die Landesregierung lässt Kommunen in NRW mit ihren Schulproblemen alleine. In Großstädten gibt es einen starken Trend bei Eltern und Kindern hin zu Gesamtschulen. Und in Köln war das Land nach langjährigen Verhandlungen nicht bereit, der Stadt das große Grundstück am Walter-Pauli-Ring für die Gesamtschule Kalk zu verkaufen. Es zeigt sich, dass weder CDU noch FDP eine zukunftsorientierte Vision von einem modernen Bildungssystem besitzen, dass Kinder nicht nach sozialer Herkunft sortiert, sondern alle Talente fördert.“
Die soziale Herkunft ist und bleibt weiterhin bestimmend für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. So lautet das Fazit der Nationalen Bildungsberichte (NB) von 2014 und 2016. Diese äußerst enge Kopplung bezeichnen sie als „anhaltendes Problem“ des deutschen Bildungssystems. Der Bildungsbericht 2016 stellt dazu fest: „Seit längerer Zeit ist dieser Befund unbestritten, hinreichend belegt und bleibt als eine der dringendsten Herausforderungen bestehen“ (NB 2016, 14).