Streetworker müssen in sozialen Brennpunkten verankert sein - DIE LINKE will neues Konzept statt „Feuerwehrtruppe“

Auf der gestrigen Sitzung des Jugendhilfeausschusses wurde der Ausbau der Streetwork in Köln beschlossen. Die bisher sechs Streetworker/innen werden auf 12 Stellen verdoppelt. DIE LINKE begrüßt den Ausbau prinzipiell, hält das in Köln praktizierte Modell allerdings für nicht erfolgversprechend. Ein Änderungsantrag der LINKEN, die Streetworker/innen sozialräumlich anzubinden, fand im Ausschuss keine Mehrheit.

Franco Clemens, ehemaliger Streetworker in Köln und für DIE LINKE im Jugendhilfeausschuss, begründet die Sozialraumanbindung mit ganz praktischen Erfahrungen: „DIE LINKE will die Streetworker in benachteiligten Sozialräumen fest und langfristig einsetzen. Nur so können sie mit ihren Klienten, die zu Klein- und Gewaltkriminalität tendieren, echte Beziehungen aufbauen. Dann hat das Wort der Streetworker vor Ort ein Gewicht. Das ist die Grundvoraussetzung für sinnvolle Interventionen zur Verhinderung von Straftaten.“

Die Anbindung an einen Sozialraum gehört zu den fachlichen Standards, die der Berufsverband Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork / Mobile Jugendarbeit e. V. als qualitative Mindestanforderungen definiert.

Das aktuelle Konzept, die Streetworker/innen immer dort hinzuschicken, wo es gerade Probleme mit Jugendlichen gibt, überzeugt Franco Clemens nicht: „Eine kurzfristige Intervention löst die Probleme nicht, sondern verlagert sie. Bei Großevents wie Sylvester oder Karneval wären auch sozialräumlich arbeitende Streetworker für ‘Feuerwehreinsätze’ abrufbar. Aber im Alltag müssen sie kontinuierlich arbeiten können, um erfolgreich zu sein.“

Dazu erklärt Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Kölner Ratsfraktion: „Köln braucht eher 14-15 zusätzliche Streetworker, um die sozialen Brennpunkte im Stadtgebiet abzudecken, nicht nur sechs. Da wurde leider wieder am falschen Ende gespart. Und die Stadt braucht ein Konzept für Streetwork, das gemeinsam von Verwaltung und von Sozialarbeitern mit Erfahrung in Brennpunktvierteln ausgearbeitet wurde.“

Franco Clemens und Heiner Kockerbeck sind sich einig: „Im Gegensatz zur geplanten Verschärfung der Stadtordnung würde diese Investition die Sicherheit im öffentlich Raum tatsächlich erhöhen.“