Sozial- und Erziehungsberufe brauchen mehr: Klatschen reicht nicht!

Heiner Kockerbeck

Seit dem 25.2. finden die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdienste statt. Es geht den Gewerkschaften bei diesen um eine sichtbare Wertschätzung ihrer Arbeit: durch bessere Arbeitsbedingungen, höhere Gehälter. Untrennbar mit diesen Hauptforderungen ist die dritte verbunden: eine Bekämpfung des Fachkräftemangels.

Denn in den erzieherischen und sozialen Dienstleistungen der Kommunen, z.B. von Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und Beschäftigten in der Behindertenhilfe gibt es eine weit verbreitete Unzufriedenheit und deshalb eine hohe Personalfluktuation. Das Deutsche Jugendinstitut in Leipzig geht davon aus, dass bis 2025 bundesweit 1,2 Millionen Kitaplätze und 300.000 Fachkräfte fehlen.

Die Familien haben große Probleme, einen Kitaplatz zu finden. Haben sie ihn dann gefunden, sind u. U. lange Anfahrtswege in Kauf zu nehmen. Dies betrifft die Lebensqualität für viele Menschen in Köln und die Frage der Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf. Damit es hier Verbesserungen gibt, müssen Kommunen, Länder und Bund mehr in die sozialen und erzieherischen Dienstleistungen investieren. Sie sind seit Jahren unterausgestattet.

DIE LINKE stimmte auf der Ratssitzung einem SPD-Antrag zu, der forderte, dass sich die Stadt Köln als Mitglied des Kommunalen Arbeitgeberverbandes für Verbesserungen für die Beschäftigten einsetzt. Grüne, CDU und Volt wollten das nicht, stattdessen sollen Bund und Land bezahlen. Das ist leider das alte Schwarze-Peter-Spiel, das die bestehenden Blockaden nicht auflöst.

Dem kann man nur entgegnen: Klatschen vom Balkon reicht nicht!