Ratsrede 10.02.: Zukunft der Fachhochschule Köln
Die Fachhochschule in Köln ist die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine Damen und Herren,
Die Fachhochschule in Köln ist die größte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Ca. 16 000 Studentinnen und Studenten sind hier eingeschrieben und ca. 400 Professoren sind hier angestellt. Die Fachhochschule beherbergt 10 Fakultäten und insgesamt ca. 60 Studiengänge. Die Gebäude sind innerhalb von Köln aufgeteilt auf vier verschiedene Standorte, davon befindet sich das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum in Deutz.
Zunächst zum Antrag der CDU. Natürlich begrüßen wir die Hochschulinitiative des Landes NRW. Ihr Antrag ist allerdings einfach zu kurz gegriffen und deshalb sehr oberflächlich. Sie wollen ein Großprojekt. Die Gelegenheit ist günstig, und mit 500 Mio Euro vom Land ist ein solches Projekt gut zu machen. Und Großprojekt heißt für Sie: alles an einem Standort, Fachhochschule, Wohnungen, Dienstleistung. In Ihrem knappen Antrag kommt das Wort ?Wissenschaftsstandort? dreimal vor. Von Deutz ist überhaupt nicht die Rede. Sie haben sich erst gar nicht die Frage gestellt, was es bedeuten könnte, wenn das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum von Deutz in die Südstadt verlagert wird.
Anders ist da schon der Antrag von SPD und Grüne. Immerhin sollen hier die Vor- und Nachteile einer Verlagerung bzw. Beibehaltung des FH-Standortes in Deutz für die rechtsrheinische Entwicklung geprüft werden.
Die Begründung des Antrags ist fünfmal so lang wie die des CDU-Antrages, und es wird ein ganzes Bündel von Problemen angesprochen. Mit Recht setzt der Antrag von SPD und Grüne ein Fragezeichen gegenüber der Bevorzugung eines einzigen Standortes durch die Fachhochschule selbst. Allerdings lässt schon der erste Satz des Beschlusstextes aufhorchen. Es geht um die Darstellung von ?Rahmenbedingungen für eine teilweise oder vollständige Standortverlagerung? des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums. Im vorletzten Abschnitt der Begründung liebäugeln die Antragsteller mit dem Angebot von Wohnraum für einen gehobenen Anspruch in Deutz und Kalk. Da argwöhnt man, dass hier bereits auf das Grundstück des IWZ spekuliert wird. Meine Fraktion lehnt eine mögliche Verlagerung des IWZ ab. Die Studentinnen und Studenten werden bei einer Verlagerung der FH in die Südstadt auf die Dauer nachziehen, und in die eher preiswerten leeren Wohnungen werden dann Hartz IV-EmpfängerInnen einziehen. Damit wird die soziale Benachteiligung vor allem des Stadtteils Humbold-Gremberg-Kalk noch wachsen. Davor möchten wir jetzt schon warnen.
Im Ganzen scheint uns die Prüfung, die dieser Antrag fordert, nicht wirklich ergebnisoffen. Das wird auch deutlich, wenn auf der einen Seite die Zustimmung der Fachhochschule generell für eine Konzentration an einem Standort erwähnt wird, aber die Haltung der BV Kalk, die sich deutlich für den Verbleib des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums ausspricht, nicht aufgeführt wird. Für den Umbau können ohne Weiteres Ersatzflächen auf dem DFK-Gelände genutzt werden, darauf weist die BV Kalk hin. An dieser Stelle muss auch die Nähe des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums zum Odysseum erwähnt werden, eine Nähe, die von beiden Seiten befürwortet und sogar gewünscht wird.
Die Fraktion Die Linke. Köln wird sowohl den Antrag von CDU als auch den von SPD und Grüne ablehnen. Ebenfalls lehnen wir den Zusatzantrag der FDP ab.
Ich danke Ihnen für Ihre AUfmerksamkeit