Pyrolyse

HP Fischer

Die Fruchtbarkeit, genauer die Bodenfruchtbarkeit in Deutschland ist bedroht. Unter anderem, weil wir aus wenigem gutem Boden immer mehr herausholen wollen. Was tun?

Es gibt hierzu verschiedene Ansätze. Zum Beispiel das Anrufen diverser Geister und Götter.

In den feuchten Tropen ist aufgrund der hohen Temperaturen die Verwitterung sehr rasch. Außerdem sind viele Böden sehr alt und daher sehr stark verwittert. Pflanzennährstoffe wurden weitgehend ausgewaschen, und eingebrachte Nährstoffe können kaum gespeichert werden. Darüber hinaus werden organische Substanzen aufgrund der hohen Temperaturen rasch abgebaut und mineralisiert.

Trotzdem gelang es Ureinwohnern Brasiliens, Kolumbiens, Ecuadors, Französisch-Guayanas, Ghanas, Sierra Leones, Liberias, Guineas, Indonesiens, Schwedens und sogar Deutschlands einen fruchtbaren Boden herzustellen.

Im Amazonasbecken nennt man den menschengemachten Boden „Terra preta“.

Das ist im Prinzip der Inhalt der braunen BioTonne plus Dung. Aber der entscheidende Faktor ist Pflanzenkohle. Erst dadurch ist der Boden in der Lage hohe Kohlenstoff- und Nährstoffmengen über längere Zeit zu speichern.

Die älteste menschengemachte Pflanzenkohle kennen wir aus der Eisenzeit. Seitdem wird Holzkohle hergestellt und genutzt. Heute können wir durch bessere Verfahren (genannt Pyrolyse) effektiver Pflanzenkohle herstellen.

Pflanzenkohle wird üblicherweise aus Resten von Pflanzen hergestellt. Daneben sind auch weitere Ausgangsmaterialien wie Klärschlamm, Mikroalgen oder Wasserpflanzen geeignet.

Alle pflanzlichen Rohstoffe mit einem Feuchtigkeitsgehalt von bis zu 50 % können zu Pflanzenkohle pyrolysiert werden. Die bei der Pyrolyse entstehenden Gase können schadstoffarm verbrannt werden. Die dabei entstehenden Wärme kann genutzt werden.

Die Linke fragte im Ausschuss, ob die Kölner Abfallverwertungsgesellschaft Pläne für die Pyrolyse organischen Materials hätte, um die entstehende Pflanzenkohle dem stadteigenen Kompost beizugeben oder an regionale Landwirte abzugeben. Die Antworten waren unbefriedigend bis nichtssagend, als ob die AVG nicht wüsste, von was wir reden.

Also fragten wir nach, ob sie das Bochumer Projekt kennen. Die AVG nahm Kontakt mit Bochum auf und siehe da, man zeigt Interesse.

Man bleibe mit Bochum in Kontakt, verfolge das Projekt und schließe nicht aus, in Zukunft auch einzusteigen, so die Antwort auf unsere Frage.

Wenn die Stadt Köln also in 5 Jahren verkünden wird, dass sie in die Pyrolyse einsteigen und somit die CO2-Bilanz und die Kölner Böden verbessern wird…

Wer hatte die Idee?