Nutzungsgebühren gefährden die Kölner Kneipenkultur
Rede von Güldane Tokyürek zur Ratssitzung am 3. Februar 2022
Ich will keine lange Rede mehr zu unserem gemeinsamen Antrag halten. Vieles ist ja auch bereits gesagt worden. Ich möchte aber zwei Punkte noch einmal besonders betonen.
Die Gastrobetriebe, um die es hier geht, sind keine großen Betriebe. Aber sie schaffen viele Arbeitsplätze für Menschen, die keine so guten Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Deswegen sehen wir es als besonders wichtig an, auch diese Betriebe ausreichend zu unterstützen.
Wir glauben, dass es hier eine Schieflage in der Wahrnehmung gibt, welches Unternehmen wie viel Unterstützung in der Pandemie braucht. Nicht nur die großen Unternehmen, von denen jedes einzelne viele gut qualifizierte Arbeitsplätze bereithält, brauchen ausreichende Unterstützung. Auch die vielen kleinen Gastrobetriebe mit insgesamt ebenfalls vielen Arbeitsplätzen müssen mehr gefördert werden. Denn für sie ist es noch ein langer Weg zurück zum Normalbetrieb, während sich im produzierenden Gewerbe schon vieles normalisiert hat.
Der zweite Punkt ist, dass sich die Ausgehgewohnheiten der Menschen verändert haben. Viele sind vorsichtiger geworden. Sie fühlen sich unwohl in beengten, geschlossenen Räumen. Deswegen ist es richtig, die Außengastronomie auszubauen.
Aber mehr Sitzplätze draußen heißt für die Betriebe noch lange nicht, Umsätze wie vor Corona erzielen zu können. Weil es für eine Übergangszeit für viele auch weiterhin schwer sein wird zu überleben, wollen wir für eine begrenzte Zeit auf Gebühren verzichten. Das ist wichtig für eine Stadt wie Köln, die auch für ihre Kneipenkultur bekannt ist – sonst gibt es bald keine mehr.