Masterplan Grün: Klimaschutz contra Wohnungsbau?

Michael Weisenstein

Mit dem Masterplan Grün legt die Stadtverwaltung eine strategische Vorgabe zur Sicherung und Entwicklung der Grünflächen vor. Es soll Grünflächengerechtigkeit hergestellt werden. Die Grünflächen in Köln sind sehr ungerecht verteilt. Man vergleiche die üppigen Grünflächen im Stadtteil Lindenthal mit den spärlichen Grün in Kalk. Hinzu kommt, dass der Anteil der Haushalte mit privatem Grün in Lindenthal weitaus höher liegt als in den postindustriellen Stadteilen wie z. B. Kalk.

Es ist richtig, sich in Zeiten des Klimawandels der Frage von Grünflächen anzunehmen. Grünflächen sind in der Sommerhitze für arme Menschen in kleinen Wohnungen ohne Balkon sehr wichtig. Gleichzeitig helfen ausgeprägte Grünflächen, eventuell mit Teichen, die Temperatur in der Stadt zu senken.

Aber Köln braucht auch Flächen zum Bauen: Für preiswerte Mietwohnungen in Geschossbauweise und Gewerbeflächen für Arbeitsplätze. Auf versiegelten Industriebrachen wie Mülheim-Süd muss schnell gebaut werden. Spekulation verhindert hier die Entwicklung. Es muss aber auch auf der grünen Wiese gebaut werden, wenn die Wohnungsnot überwunden werden soll. In Kreuzfeld, Rondorf Nord-West, gegebenenfalls auf dem Madaus Gartenland. Die Parkstadt Süd wird zeigen, dass Grün- und Stadtentwicklung keine Gegensätze sind.

Effektiv mit der Fläche umzugehen ist das Gebot der Stunde. Einfamilienhäuser und große Singlewohnungen sind tabu. Der Masterplan Grün kann dafür sorgen, dass die Belange der Grünentwicklung angemessen berücksichtigt werden.