Krematorium darf nicht privatisiert werden

Hamide Akbayir, HP Fischer

In den letzten drei Jahren hat das Kölner Krematorium nichts unversucht gelassen, um das Vertrauen der Menschen zu verspielen. Zuerst wurden Verstorbene verwechselt, dann kam eine Urne abhanden und tauchte erst ein dreiviertel Jahr später (im Mülleimer) wieder auf und dann wurde auch noch bekannt, dass mit dem Zahngold der Verstobenen der städtische Haushalt aufgehübscht wird.

Während die erstgenannten Probleme behoben sind, hat sich die Stadt zu lange Zeit genommen, auch eine Regelung zum würdevollen Umgang mit der Asche Verstorbener zu treffen. Erst jetzt hat der Umweltausschuss in seiner letzten Sitzung endlich eine solche fraktionsübergreifend geregelt, wenn auch bedauerlicherweise gegen die Grünen. Sie glauben, dass die Stadt es sich nicht leisten kann, auf die Einnahmen aus dem Zahngold der Verstorbenen zu verzichten.

Ebenfalls bedauerlich ist, dass man die "für die Zukunft" beschlossene Regelung nicht sofort umsetzen möchte, sondern erst, wenn man das Krematorium privatisiert hat. Allerdings lässt sich dieser Beschluss eben nur dann wirklich verlässlich umsetzen und kontrollieren, wenn der Betrieb des Krematoriums in öffentlicher Hand bleibt. Dabei würde sofort ein wichtiger Schritt dahin gemacht, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen.

Mit der sofortigen Umsetzung und dem Behalt des Krematoriums in der öffentlichen Hand machte die Stadt Köln einen Riesenschritt dahin, das Krematorium wieder wirtschaftlich zu betreiben. Die Potentialanalyse und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zum Krematorium Köln legt dar, dass eine Kostendeckung bereits mit 5.571 Kremierungen erreicht werden könne. Noch bis vor drei Jahren, in 2013, wurde diese Schwelle in jedem Jahr überschritten und wird es dies in Zukunft auch wieder tun, wenn die Kölnerinnen und Kölner neues Vertrauen geschöpft haben. Laut der vorgelegten Potentialanalyse und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wird die Zahl der Kremierungen insgesamt steigen. In der Wirtschaft spricht man von einem wachsenden Markt. Warum die Stadt Köln darauf verzichten und einen wichtigen Teil ihrer Daseinsvorsorge abgeben soll, erklärt sich wohl lediglich der Verwaltung und den Anhängern des Neoliberalismus.

DIE LINKE stand und steht für ein modernes, ordentliches städtisches Krematorium ein, dem die Menschen in Köln vertrauen.