Jeden Hebel in Bewegung setzen für die Ford-Belegschaft!

Rede von Güldane Tokyürek zum geplanten Stellenabbau bei Ford auf der Ratssitzung am 9.2.2023

Die Geschäftsführung des Automobilkonzerns Ford hat eine Abbau von 3.200 Stellen in Köln angekündigt. Dazu gab es auf der Ratssitzung am 9. Februar eine Aktuelle Stunde. Diese Rede hat Güldane Tokyürek, die Sprecherin der Linksfraktion, gehalten.

Sollte der geplante Stellenabbau bei Ford wie angekündigt eintreten, dann wäre dies eine Katastrophe! Eine Katastrophe für die Beschäftigten, für das Unternehmen selbst, und für Köln als Kommune und Wirtschaftsstandort.

Eigentlich hätte heute der Ford-Betriebsrat selbst in dieser Runde zu Wort kommen sollen, um über den Stand der Dinge zu informieren. Auch die Geschäftsführung hätte eingeladen werden sollen. Beides wurde durch das Gestaltungsbündnis verhindert. Es verhärtet sich so weiter der Eindruck, dass Bündnis und Verwaltungsspitze die Arbeitsplätze bereits aufgegeben haben, und dass keine realen Handlungsabsichten mehr bestehen. Doch sie sind es den 3.200 Beschäftigten – die ihre Stellen verlieren sollen – und deren Familien schuldig, dass jeder noch so kleine Hebel in Bewegung gesetzt wird!

Der gesamte Umgang mit der betroffenen Belegschaft ist bisher, gelinde gesagt, unsäglich gewesen. Lange wurde durch das Unternehmen eine desaströse Informationspolitik betrieben; die Belegschaft bis zum Ende im Dunkeln gelassen. Der Betriebsrat wurde in die beklagenswerte Situation gebracht, den Beschäftigten das Aus ihrer Arbeitsplätze verkünden zu müssen. Ein fairer Umgang mit jahrelangen Angestellten sieht anders aus.

Dieser respektlose Umgang wird durch das Verhalten der Stadtspitze nun noch komplettiert. Mit ihrem Tweet zum „sozialverträglichen Stellenabbau“ zeigte Oberbürgermeisterin Reker, dass der Abbau für sie bereits ausgemachte Sache ist. Der Ford Betriebsrat fand hierzu klare Worte und zeigt sich maßlos enttäuscht. Bevor vonseiten der Verwaltung jede Hoffnung lapidar mit einem Interview zunichte gemacht wird, hätten zunächst Gespräche mit der Belegschaft und dem Vorstand geführt werden sollen!

Denn wenn das Unternehmen grundsätzlich im europäischen Markt bleiben will, wird sich der Abbau von europäischen Entwicklungskapazitäten als großer Fehler herausstellen. Die für den amerikanischen Markt produzierten Autos werden sich in Europa nicht verkaufen. 

Es geht um den Erhalt des Automobil-Standortes Köln und die gesamte Wertschöpfungskette, die damit verbunden ist. Das betrifft Köln und die gesamte Region. Denken Sie an die Zulieferer, z.B. das Eisenwerk in Brühl!

Auch wenn es sehr spät ist, müssen wir Vorschläge für den Erhalt dieses Standortes machen. Vor Jahren hatte der DGB-Vorsitzende Witich Rossmann eine Fläche für einen Batteriestandort eingefordert. Solche aktuellen Vorschläge für eine Standortsicherung brauchen wir jetzt! Und da sind Verwaltung und Politik gemeinsam gefordert!

DIE LINKE wird sich weiterhin für eine Lösung im Sinne der Beschäftigten einsetzen, und stellt sich hinter den Betriebsrat von Ford und den Kölner DGB. Lassen sie nicht locker. Ohne Protest und Widerstand wird es nicht gehen! Viele hier im Kölner Rat werden sie unterstützen!