Honorare für Lehrtätigkeit: Von Arbeit muss man vernünftig leben können!

Am 3. Februar soll der Rat die Honorare für Förderkurse der Stadt an öffentlichen Schulen beschließen. Lehrpersonen, die Schulnachhilfe in den Ferien oder ganzjährig für den Schulpsychologischen Dienst geben, sollen mit 27,75 Euro für eine Dreiviertelstunde abgespeist werden. Wenn Sie ein Lehramtsstudium zwar abgeschlossen haben, aber kein Referendariat mit zweitem Staatsexamen absolvierten, sollen sie, wie auch Lehramtsstudierende, sogar nur 18,75 Euro die Unterrichtsstunde erhalten.

Dazu meint Attila Gümüs, Vertreter der LINKEN im Jugendhilfeausschuss:

„Solche prekären Löhne bei der Stadt sind skandalös! Die Stadt stellt noch dazu für die Förderkurse an Schulen niemand mit fester Stelle ein. Von ihrem Honorar müssen die Pädagog*innen unter Umständen noch die Vor- und Nachbereitungszeit sowie ihre gesamten Sozialversicherungen vollständig selbst finanzieren. Bei einem Honorar von 27,75 bleiben nach Abzug dieser Kosten 9,22 Euro übrig. Das ist unter dem Niveau des aktuellen Mindestlohns! Gemessen am von der Ampel geplanten Mindestlohn von 12 Euro, der bald kommt, ist dies unterirdisch.“

DIE LINKE fordert ein Honorar von 41 Euro die Stunde für die nicht fest angestellten Lehrpersonen, 30 Euro sollen Kräfte ohne abgeschlossene Lehrerausbildung erhalten statt 18,75 Euro. Im Jugendhilfeausschuss hat DIE LINKE einen entsprechenden Änderungsantrag eingebracht, der von den anderen demokratischen Parteien aber abgelehnt wurde.

Heiner Kockerbeck, Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE sagt:

„Die Stadt muss mit fairen Löhnen eine Vorbildfunktion haben. Auf dem Weiterbildungssektor nutzen öffentliche wie private Arbeitgeber häufig die Not von Lehrpersonen aus. Sie finden nur auf Honorarbasis Arbeit. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Stadt höhere Arbeitsentgelte und, überall wo dies sinnvoll ist, feste Anstellungen für Lehrtätigkeiten bietet. Corona darf keine Ausrede für verdeckte Sparmaßnahmen sein.“