Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter ist da

Uschi Röhrig

Die Verwaltung hat als eine der ersten Kommunen in Deutschland einen Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter vorgelegt. In dem 263 Seiten starken Konzept stecken viele kreative Ideen. So will man die Zielgruppe passgenau ansprechen. Ein Lied einer Karnevalsband animiert zum (Wasser) trinken. Es gibt elf Verhaltensmaßregeln. Diese Regeln in Summe der kölschesten aller Zahlen passen auf ein Blatt Papier.

Die Menschen darüber aufzuklären, was sie selber tun können, ist wichtig, aber nicht ausreichend. Wir können nicht die ganze Verantwortung auf den einzelnen Menschen abwälzen. Denn die Menschen brachen dazu auch eine Stadt, die besser auf Hitze vorbereitet ist.

Wie die Stadt umgebaut werden muss wird aus dem Aktionsplan deutlich. Wir brauchen flächendeckend Trinkbrunnen, wesentlich mehr Sitzplätze im öffentlichen Raum, mehr Grünflächen und mehr Schatten. Das muss gebaut werden, dafür müssen Ressourcen bereitgestellt werden: Geld und Personal, das die Maßnahmen plant. Ob dieses Geld in den nächsten Jahren tatsächlich zur Verfügung gestellt wird, das ist die spannende Frage.

Viele Veedel, in denen arme Menschen leben, haben keine hohe Aufenthaltsqualität. Stark befahrene Straßen, viel Luftverschmutzung, viel Lärm und wenig Grün prägen das Bild. Wenn wir diese Veedel weiterhin mit Verkehr und Gewerbe belasten, kommt durch die Gefahr der Hitze noch eine weitere Belastung dazu. Damit muss endlich Schluss sein! Keine weiteren Belastungen mehr in ärmeren Vierteln!

Es ist im Hitzeaktionsplan auch noch nicht ausreichend durchdacht, wie alte Menschen mit Migrationshintergrund angesprochen werden sollen. Gerade diese Gruppe ist schwer erreichbar und dadurch besonders verwundbar. Hier muss noch nachgebessert werden.

Dabei können die aufsuchenden Maßnahmen, von denen im Hitzeaktionsplan öfter die Rede ist, eine wichtige Rolle spielen. Doch diese Maßnahmen müssen finanziert werden, denn die Mehrheit der Menschen in den Sozialräumen können sich diese nicht leisten. Auch das steht so im Plan. Die Politik, und hier insbesondere das Mehrheitsbündnis, muss dafür sorgen, dass dieser Appell nicht ungehört verhallt.

Und schließlich kommen die Autor*innen dieses Hitzeaktionsplans am Schluss auf die Gefahr zu sprechen, die darin besteht, dass dieses Leuchtturmprojekt zeitlich begrenzt war und nun abgeschlossen ist. Sie wollen eine Koordinationsstelle in der Verwaltung, die die kommunalen Aktivitäten mit denen anderer Akteure vernetzt. Wir haben das Papier so gelesen, dass es diese Stelle noch nicht gibt. Es wäre dumm, wenn die Vorarbeit durch den Plan durch fehlendes Personal wieder zunichte gemacht würde! Wir hoffen, dass das Bündnis es nicht so weit kommen lässt.