Die Hallen Kalk endlich städtisch kulturell nutzen!

Rede von Heiner Kockerbeck zur Ratssitzung am 3. Februar 2022

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, sehr geehrte Damen und Herren, insbesondere von der FDP:

Ihr Antrag hat mich doch sehr überrascht. Am 30. November beantwortete die Verwaltung im Kulturausschuss ausführlich eine Anfrage der LINKEN: Dieser Antwort zufolge existiert bereits ein Nutzungs- und Funktionskonzept für die Hallen Kalk. Es sieht für die drei Hallen 75 bis 77 natürlich weiterhin eine kulturelle Nutzung vor.

Das Konzept selbst brauchen wir also nicht mehr im Rat zu beschließen. Punkt 1 Ihres Antrages ist damit hinfällig.

Ich möchte die Verwaltung aber heute bitten, dieses Nutzungs- und Funktionskonzept nicht in den Schubladen zu belassen, sondern es den zuständigen Fachausschüssen und der Öffentlichkeit endlich vorzustellen. So könnten die Ratsgremien gleich einen Schritt weiter nach vorne gehen und das Konzept diskutieren und den Sanierungsprozess beschleunigen. Deshalb meine heutige Anfrage an den anwesenden Kulturdezernenten: Sehr geehrter Herr Charles, können Ihre Mitarbeiter*innen in den Fachgremien das Konzept für die Hallen Kalk zeitnah vorstellen?

Der Antrag der FDP, auch wenn wir ihn in beiden Punkten falsch finden, hat zumindest das Verdienst, noch einmal im Rat auf das Trauerspiel der Hallen Kalk hinzuweisen, die über viele Jahre nicht saniert und genutzt werden konnten. Denn die bisher schon beschlossene kulturelle Nutzung der im Zentrum Kalks gelegenen drei Hallen für Theater, Museum und Kunstvermittlung hätte dem Stadtteil und der Schäl Sick kulturelle Impulse gegeben. Bis dahin bedarf es aber noch einer Kraftanstrengung der Stadt. Noch ist dort eine Industriebrache.

Der zweite Punkt des Antrages der FDP sieht nun vor, für die Hallen Kalk eventuell eine anderen als eine kulturelle Nutzung vorzusehen, und dabei sogar nur „wenn möglich“ im öffentlichen Rahmen. Das kann man nur so verstehen, dass Sie vorschlagen, unter Umständen städtisches Eigentum privaten Investoren zu übergeben. Das haben die Hallen Kalk und die Bevölkerung auf der Schäl Sick nicht verdient.

Da möchte ich Ihnen, meine Damen und Herren von der FDP, noch einmal in Erinnerung rufen, dass es einen gültigen Vertrag der Stadt mit der Peter und Irene Ludwig Stiftung gibt. Zwei Jahre vor seinem Tod hatte Peter Ludwig große Pläne für das rechtsrheinische Köln. Er plante eine Außenstelle des nach ihm benannten Museum Ludwig, um der zeitgenössischen Kunst dort eine separate Bühne zu bieten. Als Vorbild galt die Ausstellungshalle PS1 auf Long Island, New York, welche Kunst in einer leerstehenden Schule zeigte. Ludwig war es so ernst mit seiner Idee, dass er 1994 eine weitere Schenkung an „sein“ Museum daran knüpfte. Die Stadt Köln erhielt 82 Werke, darunter so Bedeutendes wie Gerhard Richters „48 Porträts“, „Die großen Freunde“ von Georg Baselitz oder Claes Oldenburgs Environment „The Street“, unter der Bedingung, dass sie in Kalk dauerhaft eine Außenstelle des städtischen Museum Ludwig betreiben würde.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. DIE LINKE teilt den Traum Peter Ludwigs und wartet händeringend darauf, wie wir in Zukunft Picasso - dem momentan im Museum am Heinrich-Böll-Platz eine große Ausstellung gewidmet ist - auch in Kalk begrüßen können.

Der vorliegende Antrag der FDP ist dagegen nicht hilfreich. DIE LINKE lehnt ihn ab. Die Verwaltung ist in der Verantwortung, die Hallen Kalk schnellstmöglich zu sanieren, damit sie endlich für Theater, Museum und Kunstausstellungen zur Verfügung stehen.