Ausgleichsfläche für Karneval ergebnisoffen prüfen!

Güldane Tokyürek

Wo kann man Karneval so schön mit anderen jungen Menschen feiern wie in Köln? Eigentlich. Zum Karnevalsauftakt am 11.11. wollten so viele Menschen auf der Zülpicher Straße feiern, dass der Platz trotz der Zugangssperren nicht ausreichte, um die Sicherheit der Feiernden zu gewährleisten. Zudem hatte die KVB ihre Fahrten eingestellt, weil auch ein sicherer Bahn- und Busverkehr nicht zu garantieren war. Hinterher gab es heftige Kritik an der Stadtverwaltung. Ihr wurde vorgeworfen, die Situation nicht mehr im Griff gehabt zu haben.

Zu Weiberfasnacht am 16. Februar werden sicher nicht weniger Menschen nach Köln strömen. Deshalb ist es höchste Zeit, dass sich auch der Rat mit dem Sicherheitskonzept für Karneval beschäftigt.

Die Feiernden in der Zülpicher Straße waren überwiegend junge Menschen. Wir glauben, dass die Stadt ihnen gegenüber zwei Aufgaben hat: Sie muss ihnen ermöglichen, auf eine Art und Weise zu feiern, wie es junge Menschen in Köln eben tun wollen. Sie muss sie aber gleichzeitig auch schützen, vor einer Massenpanik, aber auch vor sich selbst. Diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen strömen zusammen, dort, wo mehr von ihnen sind. Dann kann es gefährlich werden, wenn eine Panik ausbricht, und es gibt Ärger mit den Anwohner*innen.

Rat und Verwaltung müssen versuchen, diese Konflikte aufzulösen und den Feiernden einen Rahmen geben, mit dem alle Nutzer*innen leben können. Da gibt es leider keine einfachen Lösungen. Aber man ist sich einig, dass eine Ausweichfläche zur Entzerrung und Dezentralisierung erforderlich ist. Ein „Weiter wie bisher“ wollen alle nicht mehr. Diese Ausweichfläche muss in unmittelbarer Nähe des eigentlichen Hotspots, nämlich der Zülpicher Straße, sein. Es besteht auch Konsens darüber, dass ein Glasverbot wichtig ist, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Es darf nicht wieder dazu kommen, dass die KVB ohne vorherige Ankündigung ihren Betrieb einstellt. Zudem muss das Problem mit den immensen Müllbergen gelöst werden.

Damit ist zwar klar, welche Ziele erreicht werden sollen. Es bleibt jedoch ausgesprochen wenig Zeit für die Umsetzung.

Ob einzelne, dezentrale Ausweichflächen funktionieren, ist tatsächlich fraglich. Wir brauchen eine große Fläche für viele Menschen, auf der genug Platz ist. Dort darf es keine Engstellen geben, die eine Panik auslösen können.

Junge Menschen haben nicht viel Geld. Deshalb muss es möglich sein, auch mit wenig Geld dort zu feiern. Ein tolles Programm, das die Party verteuert oder sogar Eintritt kostet, wird aus unserer Sicht deshalb nicht funktionieren.

Mit Blick auf den Februar kommt sicher nicht jede Fläche in Betracht. Tatsächlich müssen wir über den Grüngürtel und die Ringe sprechen. Hier kann es nicht die optimale Lösung geben. Das Für und Wider ist unter fachlichen Gesichtspunkten abzuwägen. Das Ziel ist klar, da sind sich Rat und Verwaltung auch weitgehend einig. Jetzt ist es an der Verwaltung vorzuschlagen, welche Fläche den Zielen am besten entspricht. 

Wichtig ist, dass die Verwaltung kreativ ist und ergebnisoffen prüft. Denn letzten Endes geht es um die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen. Dafür kann es keine Denkverbote geben. Beim Runden Tisch für Karneval wurden viele Vorschläge gemacht, die zu einer Entzerrung und Dezentralisierung beitragen könnten. Die Verwaltung sollte die guten und wichtigen Vorschläge der Akteure vor Ort prüfen. Auch, wenn sie möglicherweise im kommenden Februar noch nicht kurzfristig umgesetzt werden können, der nächste 11.11. wird kommen. Bis dahin kann die Verwaltung ihre Konzepte noch verfeinern.

In einer Aktuellen Stunde der Ratssitzung am 8. Dezember wurde mit den Stimmen der LINKEN ein Antrag des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt verabschiedet. Er sieht eine ergebnisoffene Prüfung einer Ausweichfläche vor. Die SPD dagegen beantragte Planungen bis in Details. Das wollten wir der Verwaltung überlassen, die jetzt prüfen muss, was umsetzbar ist und was nicht.