Arbeitslosenzentren dürfen nicht sterben - DIE LINKE spricht sich energisch gegen die Streichung von Landeszuschüssen aus

Die Landesregierung hat für 2021 einen Umbau des Systems der unabhängigen Erwerbslosenberatung angekündigt. Wenn die europäischen Fördermittel Ende 2020 auslaufen, werden reine Arbeitslosenzentren nicht mehr vom Land gefördert. Diese Mittel sollen künftig Erwerbslosenberatungsstellen zu Gute kommen, die eine zusätzliche Aufgabe bekommen. Sie sollen künftig auch Menschen beraten, die von ihren Arbeitgebern ausgebeutet werden. Es ist nicht vorgesehen, dass Arbeitslosenzentren diese Aufgabe übernehmen und sich somit eine Anschlussfinanzierung sichern.

Dazu erklärt Güldane Tokyürek, Ratsmitglied der LINKEN: „Träger von Arbeitslosenzentren in Köln, die gleichzeitig Erwerbslosenberatungsstellen sind, könnten mit der Umschichtung von Geld und Aufgaben relativ glimpflich davonkommen. Doch drei Träger in Köln sind ‘nur’ Arbeitslosenzentrum. Um sie machen wir uns Sorgen. Zu ihnen gehört das älteste Arbeitslosenzentrum in Köln von „Frauen gegen Erwerbslosigkeit“, der Kellerladen in Bilderstöckchen und der Lindweiler Treff. Die Zukunft dieser wichtigen Anlaufstellen muss unbedingt gesichert werden!“

Der Fraktionsvorsitzende Jörg Detjen will die Landesförderung im Sozialausschuss thematisieren: „Arbeitslosenzentren haben die wichtige Aufgabe, Erwerbslose vor Vereinsamung zu schützen und ihnen niedrigschwellig soziale Kontakte anzubieten. Das ist für viele von ihrer Situation Traumatisierte der erste wichtige Schritt dahin, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Das Arbeitsministerium scheint das als überflüssig anzusehen, obwohl viele Studien dem widersprechen. Deshalb hat DIE LINKE zusammen mit der SPD einen Antrag eingebracht. Der Sozialausschuss soll die Landesregierung auffordern, die Struktur der Anlaufstellen für Erwerbslose nicht anzutasten.“

Güldane Tokyürek führt weiter aus: „2018 wurde die Evaluation des NRW-Modellprojektes ‘Brücken bauen’ veröffentlicht, das vom NRW-Arbeitsministerium selbst in Auftrag gegeben wurde. Sie hat gezeigt, dass soziale Isolation eine der Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit ist. Mit den üblichen Beratungsangeboten werden Langzeiterwerbslose nicht erreicht. Es braucht einen niedrigschwelligen Ansatz, wie ihn z. B. Arbeitslosenzentren bieten.“