Obdachlosigkeit steigt dramatisch - Hoher Frauenanteil in Köln

Die Zahl der untergebrachten und betreuten Personen ohne Wohnung in Köln ist im letzten Jahr von 4.871 auf 6.037 im Jahr 2017 gestiegen. Diese Zahlen nennt ein Bericht über wohnungslose Frauen in Köln, der in der Sozialausschusssitzung am 6.12. Thema sein wird.

Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Kölner Rat Jörg Detjen: „Ein Viertel mehr Obdachlose im letzten Jahr – diese Entwicklung dürfen wir nicht hinnehmen! Aber nicht nur die Zahl der Menschen ohne Wohnung steigt, auch die Zahl der Angebote, denn die Stadt baut ihre Plätze aus. Das ist gut und wichtig. Doch ohne eine Offensive im Sozialwohnungsbau ist das Problem unlösbar. Denn wenn ehemalige Obdachlose im betreuten Wohnen wieder stabilisiert wurden, finden sie keine bezahlbare Wohnung .Ein Teufelskreis!“

In Köln sind von den 6037 untergebrachten, wohnungslosen Personen fast 45 % weiblich, insgesamt sind das 2701 Frauen. Damit ist der Frauenanteil in Köln wesentlich höher als in Gesamt-NRW. Dort beträgt er etwas über 30 % der von der Landesstatistik erfassten Wohnungslosen. Nicht erfasst sind dabei obdachlose Frauen, die keine Hilfsangebote in Anspruch nehmen.

Die frauenpolitische Sprecherin der LINKEN im Rat Hamide Akbayir weist auf die besondere Situation obdachloser Frauen hin: „Der Bericht der Verwaltung benennt es klar: ‘Gewalt … spielt im Leben von wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Frauen eine wesentliche und vielschichtige Rolle’, wird dort festgestellt. Deshalb nutzen Frauen in der Regel keine Unterkünfte, in denen auch Männer untergebracht sind. Wir brauchen viele mehr eigene Fraueneinrichtungen.

Gleichzeitig gibt es in Köln auch nach der geplanten Erweiterung eines Frauenhauses nur 26 Plätze für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Viele Frauen entscheiden sich dann für ein Leben bei verschiedenen Bekannten und rutschen später in die Obdachlosigkeit. Wir brauchen keine Lippenbekenntnisse gegen Gewalt an Frauen mehr. Wir brauchen Maßnahmen, die wirklich greifen, in ausreichender Zahl. Ein drittes Frauenhaus muss her!“

Hamide Akbayir weiter: „Ehemals obdachlose Frauen berichten, dass die Regelangebote für viele Frauen unüberwindbare Hürden haben. Aber nicht die Frauen sollten sich den Angeboten anpassen, die Angebote müssen auf die Bedürfnisse der Frauen zugeschnitten werden. Dazu gehört die unbedingte Regel, Obdachlose nicht von ihren Hunden zu trennen, aber auch ein niedrigschwelliges Beschäftigungsangebot.“