Klimaschutz sozial gestalten

Die Mieten steigen und steigen. Die Energiepreise schießen in die Höhe wie seit Jahrzehnten nicht. Für viele Haushalte werden die Wohnkosten dadurch zu einer immer größeren Belastung. Gerade für Menschen mit wenig Geld leiden unter den steigenden Kosten für Miete, Heizung und Strom. Gleichzeitig wird die unausweichliche Umstellung auf erneuerbare Energien Geld kosten.

Als LINKE sind wir sowohl dem Kampf gegen den Klimawandel und gegen den Kampf gegen die Armut verpflichtet.

Die steigenden Kosten für Miete und Energie dürfen nicht den Menschen aufgebürdet werden, die ohnehin nicht genug zum Leben haben.

Unsere Initiativen:

Umnutzen statt Abreißen!

Rede von Michael Weisenstein zur Ratssitzung am 10. November 2022

In der Baubrache und bei Architekt*innen wird immer intensiver darüber nachgedacht, wie man alte Gebäude erhalten und neu nutzten kann. In Köln wurden in den letzten Jahrzehnten mehrere brach gefallene Industrieflächen in moderne Wohnquartiere umgewandelt. Nur wenig Bausubstanz aus der industriellen Nutzung wurde erhalten.

Auf dem ehemaligen Gelände des Ausbesserungswerkes der Bahn in Nippes ist mit der ehemaligen Kantine nur ein winziger Bruchteil erhalten. Die historische Schienenrichthalle wurde trotz Protest und gegenteiliger politischer Beschlusslage abgerissen. Auf dem Clouth Gelände konnte eine Halle erhalten werden, die heute Wohnen, Kultur und Freiflächen beherbergt. Das ist ein guter Ansatz. Das Beispiel zeigt, dass Erhalt, Erweiterung und Umnutzung bestehender Gebäudestruktur dazu beiträgt, einem neuen Quartier einen eigenen Charakter zu verleihen. Vor dem Abriss und Neubau des Justizgebäudes an der Luxemburger Straße hat die Frage der Klimaverträglichkeit keine Rolle gespielt. Das ist sehr bedauerlich.

Der Bausektor setzt sehr viel klimaschädliches Treibhausgas aus. Unter diesem Aspekt sollte jeder Abriss genau geprüft werden. Kann die neu angedachte Nutzung auch im alten Gebäude realisiert werden? Kann somit der klimaschädliche Abriss vermieden werden?

Der Bund deutscher Architektinnen und Architekten, die deutsche Umwelthilfe, die Architects for Future und andere fordern satt Abriss Erhalt, Sanierung, Umbau und Weiterbau im Bestand. Abriss soll genehmigungspflichtig werden, unter der Maßgabe der ökologischen und sozialen Verträglichkeit. Bund und Land müssen hierfür die gesetzlichen Rahmen und Anreize schaffen, die den Erhalt von Siedlungen der GAG oder auch von Gewerbeimmobilien rentierlich machen.

Der Mülheimer Süden wird neu entwickelt. Es wurde ein großes Tabula Rasa gemacht. Wir fordern für die jetzt noch stehenden Strukturen möglichst viel Erhalt. Umnutzung vor Abriss muss die Devise sein, um das Klima zu schützen und die Geschichte zu bewahren. Das gilt insbesondere für das landeseigene Otto-und-Langen-Quartier und die Bebauung an der Deutz-Mülheimer Straße.

Wir wollen eine Fachtagung zu dem Thema "Erhalt vor Abriss" in  Köln. Wir wollen, dass sich die Stadt hinter die Forderungen der deutschen Umwelthilfe, dem Bund der deutschen Architekt*innen, den Architects für Future und anderen für mehr Erhalt stellt.

Wir bitten um Zustimmung zu unserem Antrag.

Der Antrag wurde in den Bauauschuss verwiesen. Dort wird er am 28. November beraten und abgestimmt.

Hier geht's zum Antrag