Dekolonialismus in Köln

Der abscheuliche Meuchelmord an George Floyd hat weltweit eine heftige Debatte über Rassismus ausgelöst und der „Black Lives Matter“ Bewegung ist es zu verdanken, dass die wenig aufgearbeitete Geschichte der Sklaverei und des Kolonialismus jetzt weltweit breiter diskutiert wird, so auch in Köln.

In unserer Stadt gab es Ende des 19. Jahrhunderts eine große Kolonialbegeisterung und sie galt in dieser Zeit als die „Kolonialmetropole des Westens“ mit zahlreichen Unternehmen und Profiteuren und eifrigen Akteuren, wie der Kirche und der Handelsschule.

Der Kolonialismus war ein strukturell-rassistisches Unrechtssystem, das sich historisch verankert hat, aber bis in die Gegenwart fortwirkt.

Der Prozeß der Aufarbeitung der Kölner Kolonialvergangenheit hat begonnen, wird aber von der Verwaltung nur halbherzig und unbudgetiert, quasi nebenbei angegangen.

Antiimperialismus und Antikolonialismus haben eine lange Tradition im linken politischen Spektrum und sind ein wichtiges Thema für DIE LINKE in Köln, mit der sie eine hohe Glaubwürdigkeit erreichen und mit relevanten, auch neuen Bürgerbewegungen zusammenarbeiten kann.

Unsere Initiativen:

Rückgabe der Benin-Bronzen - Diebesgut zurückzugeben sollte eine Selbstverständlichkeit sein!

Heute wird das Eigentum an 92 Kunstwerken, den sogenannten Benin-Bronzen, von der Stadt Köln und ihren Museen an den Staat Nigeria rückübertragen.

Das kommentiert Jörg Kobel, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion:

„Wir freuen uns über diesen lange überfälligen Akt und den vorausgegangenen Paradigmenwechsel in Köln und ganz Deutschland. Doch eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein: Köln gibt das unrechtmäßig erworbene, von britischen Kolonialherren als Hehlern gekaufte Diebesgut zurück. Dass diese Rückgabe ein wichtige Nachricht darstellt, zeigt, wie weit wir noch von einer dekolonialen Wirklichkeit entfernt sind.“

Heiner Kockerbeck, Sprecher der Fraktion, bekräftigt:

„Wir erwarten, dass alle Museen und Sammlungen in Köln ihre Bestände standardmäßig auf Raubkunst überprüfen und diese zurückgeben. Erst wenn vergangenes Unrecht rückgängig gemacht ist, können sich unsere Beziehungen zu Menschen und Staaten der ehemaligen Kolonialreiche normalisieren. Ansonsten zementiert der aufrechterhaltene Besitzanspruch Ohnmacht, Rechtlosigkeit und Unterdrückung. Das dürfen demokratische Gesellschaften im 21. Jahrhundert nicht mehr zulassen.“